Auf Einladung der ILE Klosterwinkel, trafen sich am letzten Dienstag Verwaltungsmitarbeiter aus den ILE-Mitgliedsgemeinden mit Vertreterinnen und Vertretern des Amtsgerichtes und der Caritas Passau zu einem fachlichen Austausch im Rathaus der Marktgemeinde Hofkirchen. Im Mittelpunkt stand der Umgang mit (drohender) Obdachlosigkeit und die Frage, wie Kommunen gemeinsam Lösungen finden können.
Bürgermeister Josef Kufner begrüßte die Teilnehmenden und betonte die Bedeutung des Treffens: „Es ist wichtig, dieses schwierige und sehr sensible Thema offen anzugehen und über Gemeindegrenzen hinweg nach umsetzbaren Lösungen zu suchen“. ILE-Manager Stephan Romer verwies darauf, dass der interkommunale Austausch zu diesem Thema bislang wenig etabliert sei - die Initiative der ILE Klosterwinkel sei daher ein ermutigender Schritt. „Wir sind die Ersten. Allein das Zustandekommen dieser Zusammenkunft kann bereits als Erfolg angesehen werden“, so Romer. Die Rückmeldungen aus den Mitgliedsgemeinden machten deutlich, dass vielerorts ähnliche Herausforderungen bestehen: Etwa bei der frühzeitigen Information über drohende Zwangsräumungen, bei der Organisation geeigneter Unterbringungsmöglichkeiten oder bei der Koordination mit unterstützenden Stellen.
Hauptgerichtsvollzieher Werner Hoffmann vom Amtsgericht Passau erläuterte den Ablauf bei einer Zwangsräumung. Er machte deutlich, dass es sich fast immer um sehr komplexe und individuell unterschiedliche Lebenssituationen handelt, die sich über Jahre entwickelten. Häufig sind es langwierige finanzielle, familiäre oder gesundheitliche Krisen, die in einen Wohnungsverlust münden können: “Viele Betroffene ignorieren die Ankündigung der Räumung zunächst - oft aus Überforderung, Verdrängung oder Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung. Wenn dann der Termin unmittelbar bevorsteht, ist es meist zu spät, um noch rechtzeitig Hilfe zu organisieren“, so Hoffmann. Umso wichtiger sei es, dass alle Beteiligten - Gerichtsvollzieher, Kommunen und Fachstellen - frühzeitig miteinander im Austausch stehen und nach Lösungswegen suchen.
Im Anschluss daran stellte Julia Hasenöhrl vom Caritasverband für die Diözese Passau die Fachstelle zur Prävention von Wohnungsnotfällen vor. Ziel der Arbeit sei es insbesondere, Hilfen so früh wie möglich anzubieten, dass Wohnungslosigkeit erst gar nicht entsteht. Die Unterstützung der Betroffenen reiche von präventiver Beratung über individuelle Begleitung bis hin zur Vermittlung von Notschlafplätzen in besonders akuten Fällen. Besonders begrüßten die Teilnehmenden, dass diese Angebote gemeinde- und kreisübergreifend zugänglich sind.
In der anschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich: Gute Erfahrungen entstehen dort, wo Verwaltung, Justiz sowie Fach- und Beratungsstellen Hand in Hand arbeiten, mit klaren Abläufen, gegenseitigem Verständnis und direkter Kommunikation. Auch eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit, etwa bei der Beschaffung von Notunterkünften oder bei abgestimmten Verfahren wurde diskutiert.
Das Treffen endete mit einer sehr positiven Resonanz, dem Wunsch, diesen begonnenen Austausch im Herbst fortzusetzen und gemeinsam weiter an Lösungen zu arbeiten. Das Fazit eines Teilnehmers zum Schluss: „Es gibt keine Patentrezepte für diese komplexen Fälle. Ein kontinuierlicher Austausch und eine Politik der kleinen Schritte können jedoch zu realistischen Verbesserungen führen.“
Quelle: ILE Klosterwinkel